Donnerstag, 18. November 2010

Was wird jetzt mit Weihnachten?

Der Chemo-Arzt, bei dem ich heute war, hat als erste Amtshandlung mir mein liebstes Weihnachtsgeschenk gestrichen. Ich komme noch dazu.
Hauptsächlich hat er mit mir aber über die mir jetzt bevorstehende Chemotherapie geredet. Er sagte, es gäbe neuere Untersuchungen, nachdem die nachträgliche Chemotherapie nicht unbedingt nötig ist. Die Ergebnisse sind aber noch nicht so gesichert, dass er mir das empfehlen könnte. Ich hab ihm da zugestimmt. Neue Sachen gern, aber, wenn sie das Risiko nicht verringern, dann muss ich das nicht haben. Mir stellt sich nur die Frage, warum er mir das dann überhaupt erzählt hat.
Die neue Chemo besteht, wie bereits mehrfach schon vermutet, aus 4 Runden á vier Wochen. Diesmal bekomme ich wieder dieselbe Substanz, jedoch nur die halbe Dosis. Außerdem wird noch Folsäure dazu gegeben. Das ist bekanntlich Vitamin B und wirkt wohl bei der Chemotherapie genauso wie im richtigen Leben: Es vermittelt die Wirkung des 5-Fluorouracil (http://de.wikipedia.org/wiki/5-Fluorouracil). Diesmal krieg ich auch keine Dauerinfusion, sondern die gesamte Tagesdosis wird mir ambulant reingetan. Auch gut, muß ich nicht mit dem Schlauchgedöns rumlaufen.
Montag gehts los. Das ist eine Woche vor meiner ursprünglichen Grobplanung. Aber, wie wir jetzt sehen werden, März wirds trotzdem, mindestens.
Ich hatte mir gewünscht, das der Stoma zu Weihnachten (tatsächlich hoffte ich das die Operation exakt am 24. sein sollte) ausgebaut würde. Aber die Rechnung habe ich ohne den Wirt (den, der die lustigen Drogen ausschenkt) gemacht. Der Chemoarzt hat sehr schlechte Erfahrungen damit gemacht, wenn die Chemotherapie durch eine derartige Operation unterbrochen wird. Die Gefahr von Komplikationen wird extrem erhöht. Er hat mir dringend geraten, den Umbau erst nach der Chemo durchzuführen. Ich habe das verstanden und muß mich jetzt mit ca. 4 Monaten Stoma abfinden. Scheisse.
Er verwendete die Worte: Das eine ist Sicherheit, das andere nur Wellness. Ich könne ihm ja als Stressbewältigung einen vollen Beutel auf den Tisch knallen (Das letzte war scherzhaft gemeint - glaube ich).
Da muß ich mir wohl jetzt ein anderes Weihnachtsgeschenk aussuchen...

1 Kommentar:

  1. Danke für deinen Besuch am Wochende. Es war schön, dass du da warst. Ich hoffe du konntest bei der vielen Lebendigkeit deinem Lebendigkeitsproblem etwas auf die Schliche kommen.

    Stephan

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