Mittwoch, 10. November 2010

Jetzt wirds konkret

Es passiert nichts Konkretes, deshalb hab ich auch lange keinen Eintrag bereitgestellt. Aber mir fällt ein, dass ich noch nicht berichtet habe, was jetzt eigentlich bei der Operation genau gemacht wurde.
Erstmal vorab zum Verständnis:
Ich bin zum Arzt gegangen, weil ich ständig das Gefühl hatte, ich muß aufs Klo. Jetzt weiß ich, warum das so war. Der Mastdarm dient als Puffer. Wenn er voll ist, meldet das System: "Mastdarm an Gehirn: Such dir mal schnell ein stilles Örtchen." Der Tumor ist (oder war - hähä), laut Ärztechinesisch, eine "raumgreifende Struktur" im Mastdarm. D. h. der Puffer wird verkleinert und die Meldung kommt öfter als üblich. Nebenbei: Dank an Dr. Hollmann für diesen weitsichtigen Verdacht. Andere Ärzte sind nicht darauf gekommen.
Soweit so gut.
Die Operation hat in der Breite des Tumors (ich glaube 10cm) ein "Rohrstück" aus dem Mastdarm entfernt. Es muß ein Rohrstück sein, weil man es nicht schief zusammennähen kann. Der Mastdarm ist aber nur ca. 15-18 cm lang und damit jetzt nur noch 5-8 cm. Also hätte sich das ursprüngliche Problem noch verschärft. Aber: bei der Operation wurde eine Art Tasche eingebaut, die das Mastdarmvolumen wieder vergrößert.
Damit das ganze Konstrukt in Ruhe verheilen kann, ist der Mastdarm und, weils nicht anders geht, der gesamte Dickdarm momentan tot gelegt. Das Zeug kommt also am Ende des Dünndarms durch ein Loch in demselben heraus. Die Stelle ist an ein Loch in der Bauchdecke "getackert", so dass es wirklich rauskommt. Dort wird es mittels eines Beutelsystems (siehe Bild) aufgefangen. Den Beutel muß ich 5-10 mal am Tag ausleeren. Er wird einmal pro Tag gewechselt. Das was da rauskommt, ist ein ziemlich aggressiver Stoff, so dass die Bauchdecke unbedingt geschützt werden muß. Das geschieht durch ein Platte aus hautfarbenem Spezialkunststoff (ist manchem vielleicht als Pflaster bekannt). Diese Platte hält auch das Dichtungssystem für den Beutel. Die Platte wird einmal alle drei Tage gewechselt.
Das ganze System nennt sich "Enterostoma" oder kurz "Stoma", manchmal auch "Anus Praeter". Man kann damit problemlos Duschen und fast problemlos Baden. "Fast" bedeutet, dass ich den Eindruck habe, dass wenn man lange und heiss badet (wie ich), sich die Platte verweichlicht und etwas ablöst. Aber nach dem Trocknen und etwas "Handauflegen" ist es wieder ok.
Ich gebe zu, das ganze zu betreiben, finde ich schon etwas unangenehm. Ich suche momentan krampfhaft nach Methoden, mir das schön zu reden. Eine halbwegs annehmbare Methode sind die Bilder, die sich hinter dem Link eines Kommentators verbergen (Dank nochmal dafür). Als NLP-erfahrender Zeitgenosse, habe ich diese Bilder kurzerhand mit dem Gedanken an meinen Stoma in meinem Gehirn verlinkt. Also immer wenn ich an den Stoma denke, sehe die Bilder der jungen Dame vor mir. Das hilft ein wenig (Wie fast immer bei NLP). Die nächste Taktik ist "Automatisierung". Ich will damit erreichen, dass so wenig von dem Gedöns, wie möglich in mein Bewusstsein dringt. Das ist aber schon schwieriger.

P. S. Das Bild ist zwar nicht absichtlich unscharf, aber im Nachhinein finde ich das eigentlich gut so.

2 Kommentare:

  1. paps, du siehst gut aus!
    das ist beruhigend.
    hoffe wir sehn uns bald, trotz deiner beutelsache!

    dicken kuss

    deine kristin

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