Freitag, 16. Mai 2014

... Jahre später

... wollt mal wieder was von mir hören lassen - nicht dass jemand denkt, mich gibt 's nicht mehr.
(Fast) Alles ist ok. Ich bin wieder voll da.
Das beliebte Brennen ist weg. Aber die Verkürzung des Mastdarms auf ein Drittel der natürlichen Länge hat natürlich immer noch seine Konsequenzen.
Dies ist aber wohl das einzige negative Überbleibsel der Erkrankung.

 Im Jahr 2013 hatte ich es dann endlich mal geschafft, in ein wissenschaftliches Programm der Sporthochschule Köln zu kommen. Sie wollten wissen, wie sich ein Marathontraining auf die sogenannten Killerzellen auswirkt. Das sind die Zellen des Blutes, die Krebs entdecken und bekämpfen können. Es wurde festgestellt, dass selbige Zellen durch das Training sehr gestärkt werden. Das ist ein bischen diametral zu der bisherigen Therapiepraxis, dass sich Krebspatienten schonen sollen.
Also, Aufruf an alle Betroffenen: Sport machen - und zwar möglichst intensiv.
Mein Traumergebnis wäre zwar gewesen, dass Marathontraining die Chemo überflüssig macht. Das kam nicht heraus, aber es war knapp.
Es gab auch ein Video bei 3sat-nano

Montag, 6. Juni 2011

Uff Arweet

Nun bin ich ca. zwei Wochen wieder zu Hause. Seit letzten Montag arbeite ich auch wieder.
Die ersten Tage waren, neben den im vorigen Eintrag schon angesprochenen Punkten, einigermaßen hart, weil ich plötzlich ständig bzw. öfter als vorher, vom beliebten Brennen in der Analgegend belästigt wurde. Ich dachte zuerst, es liegt am Esspressokonsum (Altes Mem: Kaffee ist irgendwie schädlich), aber das wars nicht. Ich habe damit aufgehört und das Brennen kam trotzdem - nach einem trügerischen Tag Ruhe - wieder. Ich vermute jetzt, dass es einfach ein kaotisches System ist und ich momentan im Prinzip nur an den Symptomen rumdoktern kann. Sprich: Immer schön sauberhalten (mehr als sonst: z. B. jedesmal duschen hinerher), immer schön Beckenbodenübungen machen und, wenns hart auf hart kommt, dann Schmerztabletten einsetzen. Wann hört das auf?
Wieder zu arbeiten ist ok. Ich darf nur 3 Stunden am Tag arbeiten. Nicht mehr und nicht weniger. Nix mit "einen Tag rausarbeiten" oder gar Urlaub nehmen. Das ist bei "Wiedereingliederung nach dem Hamburger Modell" nicht vorgesehen. Auch nicht, wenn man, wie ich zum 3. Mal Großvater geworden ist (Marikas Leben). So muß ich jetzt Ende das Monats warten, bis ich die süße kleine schaukeln kann - oder ich muß einen streßigen Wochenendtrip riskieren. Mal sehen, was geht. Vielleicht Pfingsten?

Montag, 23. Mai 2011

Ich will nach Hause!

Langsam hab ich genug von der Kur.
Ich will mein Köln, meine Wohnung, meine Rechner, meine Badewanne, mein Bett, selbst kochen (Spargel!), nicht ständig Leute um mich rum haben, ausschlafen, meine Badewanne, Handball spielen, Taekwondo @ Musado bei Meister Kim (nichts für ungut Ali, aber die koreanisch geprägte Variante liegt mir mehr), richtigen Espresso, meine Philosophen, meine Kollegen, achja, und beinahe hätt ichs vergessen: meine Badewanne.

Um mich abzulenken, hab ich noch ne kleine Radtour gemacht. War auch Spargel essen, aber die können das alle nicht. Bestellt hatte ich "Spargel mit Pellkartoffeln und Spiegelei, bitte braue Butter statt Hollandaise." Ich bekam geschälte Kartoffeln - dafür war der Spargel nicht richtig geschält, statt brauner Butter bekam ich zerlassene Butter und dass ganze war mies gewürzt ("keene Hörschte und keene Siehste", wie es bei uns heißt). Das Restaurant hieß auch noch "Zur Knolle". Da hätte ich mehr Präzision erwartet. (Aber als alter Ossi hab ich natürlich alles brav aufgegessen und nichts gesagt.). Needless to say: Der Espresso war auch schlapp.
Ich erzähle das nicht, weil es was Besonderes war, sondern weil ich es hier immer so erlebt habe.
Naja dann bin ich los in die Berge. Unterwegs traf ich auf folgende Ortschaft:
Der Name der Ortschaft ist der Kalauer aller Kurschattendiskussionen.
(Keine Ahnung, ob jeder hier das liest, was ich auch gelesen habe). Dann weiter die Berge rauf und in den Teuteburger Wald. Hier haben wir den Römern gezeigt, was eine Germanische Streitaxt ist. (Dafür haben sie uns gezeigt, wie man lebt.)


Ok ich muss zugeben, hier versagen meine Kamera und mein Fotomachtalent: Es war noch viel beeindruckender.

Montag, 16. Mai 2011

Noch über eine Woche!

Nach reichlich zwei Wochen ist der Neuheitswert der verschiedenen Maßnamen verbraucht. Es kommt Routine auf und mein Positivdenkorgan wird attackiert durch die Sachen, von denen ich schon immer wußte, dass sie nervig sind. Ich will jetzt nicht mit einer Ausfzählungsorgie aufwarten, aber ein kleines Beispiel bringe ich doch:
Ich bin es gewohnt, nicht in einem Bett, sondern mit der Matratze auf dem Fußboden zu schlafen. Eines Tages meldete sich die Hausdame bei mir, die Putzfrau fühlte sich durch diese Tatsache überfordert und was ich denn für ein Problem habe, im Bett zu schlafen. Wir kamen dann überein, dass ich, nur für die tägliche Reinigung, die Matratze immer aufs Bett wuchte. Ich fragte mich dann, warum müssen sie hier täglich reine machen (Also nicht nur das Bad, dass verstehe ich ja, aber im ganzen Zimmer Staub wischen und Staub saugen?). Die Antwort kam bald bei einer Veranstaltung, wo man Kritik an der Klinikführung üben konnte. Da beschwerte sich doch tatsächlich eine Patientin, weil sie ein Stäubchen gefunden hatte und Skandal Skandal gezetert hat. Was sind das hier für Menschen?
Am Wochenende bin ich wieder ein wenig Rad gefahren.
Das auf dem Bild ist noch mal das Kaiser-Wilhelm-Denkmal zusehen. Der Fluss, das ist die Weser. Dieser Fluss ist wegen Bremen für mich für immer mit Kristin verknüpft.
Unten das Bild ist das Badehaus II aus dem Kurpark. Es sieht aus, als wäre es die Vorlage für das Computerspiel Anno. "Ein Badehaus sorgt für Hygiene".

Samstag, 7. Mai 2011

Rennen, Fressen, Klönen, Waschen

"Sach ma en Satz mit Terror!"
"Isch bin grad in dor Terrorbie"
Nordic Walking - Aquajogging - Muckibude und das fast täglich. So wird man fit. Leider ist nichts dabei für die Beweglichkeit - aber das kommt vielleicht noch. Mit Sport bin ich aber momentan gut versorgt. Das muß ich anerkennen. 
Gestern war der Kochkurs. Hat mir sehr gut gefallen. Du bekommst ein Rezept und fängst an. Ich habe einen Quark-Apfel-Auflauf gemacht, weil dass das Gericht war, wo ich die wenigste Erfahrung hatte. Hat aber super geschmeckt (Und nicht nur mir). Werd ich wieder mal kochen. Ich muß jetzt irgendwie hinkriegen, dass ich nächste Woche wieder mit drin bin. Ich brauch das!
Es gibt auch ein paar Psychosachen, aber da bin ich noch nicht so begeistert von. Autogenes Training ist zwar ganz nett, aber haut mich nicht wirklich vom Hocker. Bochumer Training ist eine Gruppentherapie, bei der es um positives Denken geht. Jeder, der mich kennt, weiß, dass das definitiv nicht mein Problem ist. Nu ja, ich bin ja noch bis 25. Mai hier, mal sehen, ob sie sich noch steigern.
Jetzt muß ich Schluß machen, weil meine Wäsche gleich fertig ist. Und danach gehts zum Taekwondo.

Mittwoch, 4. Mai 2011

Nahrungszufuhr und -verstoffwechselung

Nach einer Woche Kur muss ich zugeben, es ist gar nicht so schlecht.
Das Essen ist echt das Highlight. Sie arbeiten hier nach denselben wissenschaftlichen Methoden wie meine geliebten Weightwatchers. Ich hab schon, ohne zu hungern, 2 Kilo abgenommen - was aber eigentlich sogar zu viel ist. Aber dann kann ich noch mehr von den schönen Sachen ausprobieren, die sie hier anbieten.
Das einzig gruselige ist der Kaffee. Hab mit jetzt aus einem Café in der Stadt gemahlenen Lavazza geholt und mach mir dann immer türkischen Kaffee. Ist nicht dasselbe wie ein ordentlicher Espresso, aber wenigstens trink- und bezahlbar.
Meinen Bedarf an Sport kann ich auch gut decken. Manche sportliche Maßnahme ist zwar echt nicht auf mich zugeschitten, z. B. "Krankengymnastik Bewegungsbad leicht", aber es gibt doch genug Möglichkeiten. Das Programm der "Muckibude" zum Beispiel kann ich gut anpassen. Oder ich lerne jetzt Nordic Walking (Was cooler ist, als ich dachte).
Und dann ist ja noch das "Ausserkurische". Hier ist eine schöne Gegend für Radtouren. Man kann an Werre und Weser lang fahren oder auch fett in die Berge - z. B. zum Kaiser Wilhelm Denkmal. Es wird kein Problem sein, jeden Sonntag eine schöne Tour zu machen. Laufen ist nicht ganz so optimal, aber wenn ich ein Stück mit dem Rad fahre, gibt es auch schöne Laufgegenenden.
Das beste ist, ich hab auch schon eine Taekwondo Truppe gefunden. Die lassen mich die vier Wochen umsonst mit machen. Ist zwar das andere Taekwondo (Ich bin WTF und die sind ITF), aber eigentlich umso besser, dann lerne ich das auch mal kennen.

Freitag, 29. April 2011

Die Phase der Neugier

Mir gehts gut. Die befüchteten Probleme sind zwar im wesentlichen alle eingetroffen, aber die Kur ist tagsüber auch sehr interesssant und das dominiert das Negative momentan noch.
Auch hab ich momentan irgendwie keine Lust auf Blog, deshalb nur das.

Mittwoch, 27. April 2011

Ankunft

6:45 Uhr: Ich wurde wach, 15 min vor dem Wecker! Die entsetzlichen Schmerzen von gestern Abend waren wie weggeblasen. Schnell einen Espresso und mal nach der Kopieraktion schauen (Reisevorbereitung. Man will ja in der Kur ein paar Filme schauen.). War wieder klar: seit 3:30 Uhr war nix passiert. Nach ein bisschen Rumklicken ging es weiter. Robocopy ist seltsam! Hab dadurch 3h Kopierzeit verloren. Mist.

7:25 Uhr: Auf zur Psychosprechstunde. Meine Therapeutin war überrascht, dass ich die Stunde nicht abgesagt hatte. Aber ich werde doch keine Therapiesitzung absagen!

8:35 Uhr: Fertig Packen, noch was Essen.

9:15 Uhr: "Ich bin dann mal weg"

13:30 Uhr: In der Klinik. Der erste Eindruck: Ich durfte mein Fahrrad nicht direkt am Eingang abstellen. "Der Fahrradparkplatz befindet sich 30m in diese Richtung!" Nach ca. 50m fand ich ihn. Fast in der Äußersten Ecke, arrangiert zwischen den Müllkontainern und der Mitarbeiterraucherhöhle. 'Na die sind ja hier Fahrradfreundlich'.
Hab mich dann angemeldet, hatte ein Mittagessen, zweieinhalb Aufnahmegespräche, eine kaffeekranzartige themenfreie Gesprächsrunde und das Abendessen. Ein bisschen blöd ist, dass sie keinerlei Informationen, d. h. Befunde über mich haben. Normalerweise wird dem Patienten mitgeteilt, dass er diese Unterlagen mitbringen soll. Hat aber niemand gemacht. Na zum Glück gibts Faxe und morgen haben sie alles.
Das Zimmer ist wie ein Hotelzimmer. Leider gibt es keine Badewanne. Wie soll ich da überleben. Aber Internet gibts - für zweifuffzig am Tag.
Nach dem Abendbrot hab ich noch meinen Plan für die nächsten Tage aus meinem Postfach (ja ich habe schon ein Postfach) geholt. Werd mal fragen, ob sie mir das nicht auch per Email schicken können (10 : 1 dass sie das aus irgendwelchen Gründen nicht tun können).

20:30 Uhr: Block ist fertig und zieh mir jetzt meine tägliche Seriendosis rein

Bis morgen.

Dienstag, 26. April 2011

Verloren!

... oder besser Aufgegeben!
"Porta Westfalica"
Heute habe ich festgestellt, dass ich keine Lust mehr habe, zu kämpfen. Das zieht sich und zieht sich. Aber ich will es endlich hinter mich bringen. Hatte auch daran gedacht, komplett auf eine Kur zu verzichten. Aber das war mir dann letztendlich doch auch zu riskant.
Deshalb hab ich heute nochmal bei der "Arbeitsgemeinschaft für Krebsbekämpfung" angerufen und ihnen meinen Entschluß mitgeteilt. "Aach das dauert ca. vierzehn Tage...,". Momentan sei ziemlich was los auf dem Rehamarkt. Aber man würde mal rumhorchen. Ich sagte noch, muß ja nicht Bad Neuenahr sein. Und kann auch morgen schon anfangen.
15 Min später wurde ich zurückgerufen. Sie haben einen Platz in der Klinik "Porta Westfalica" in Bad Oeynhausen für mich reserviert. Morgen soll ich dort auf der Matte stehen.
Ok. Dann mach ich das mal.

Dienstag, 19. April 2011

Nix Neues

Keine Neuigkeiten:
- Noch keine Reaktion der Rentenversicherung.
- Nach wie vor Schmerzen beim viel zu häufigen Stuhlgang
Wenigstens ist das Wetter schön.

Mittwoch, 13. April 2011

blinde Ferndiagnose

Habe heute mal bei der Rentenversicherung Bund nachgefragt. Das sind die, an die mein Antrag jetzt wegen meiner Einsprüche verwiesen wird.
O-O kann ich nur sagen. Das was da herauskam, hat mir nicht gerade Mut gemacht.
Zum einen, aber das war fast klar, ist mein Antrag noch nicht bei ihnen eingegangen.
Aber dann hab ich mal so locker angefragt, was denn mit der Leipziger Klinik ist. Also die Dame sagte, dass deren Onkologische Abteilung nicht in der Liste steht und ich solle doch den Experten von der Arbeitsgemeinschaft für Krebsbekämpfung vertrauen, die wissen was das Beste für mich sei. (Nebenbei: die haben mich nie gesehen oder ein medizinisches Gespräch mit mir geführt. Ich kann zu dieser Form von blinder Ferndiagnose nur schwer Vertrauen aufbauen.)
Hab dann nochmal bei der Klinik selbst angerufen. Die haben das "in Prinzip" bestätigt. Aber es gebe immer Patienten, die es doch schaffen, über die Rentenversicherung eine Überweisung zu bekommen. Es hängt wohl stark vom Bearbeiter ab.
Das alles nervt mich momentan ganz schön. Dazu kommt noch, dass sich die Darmprozesse nur sehr unmerklich verbessern. Insbesondere scheinen die Schmerzen sogar ein wenig zuzunehmen. Und die "Oftizität" wird auch nicht anders - 5 bis 8 mal am Tag rund um die Uhr und zumeist mit gnadenloser Unverzüglichkeit.
Aber was richtig Gutes gibt es auch: Ich kann wieder anfangen, Sport zu treiben und ich tue das auch. Und ich merke, wie gut es mir dabei geht.

Donnerstag, 7. April 2011

Ein Kurve fürs Protokoll

Mein Einspruch gegen eine Kur in Bad Neuenahr hatte ich gleich letzten Mittwoch (30.3.11) an die "Arbeitsgemeinschaft für Krebsbekämpfung" abgeschickt. Heute endlich fand ich den diesbezüglichen Bescheid im Briefkasten: Mein Einspruch wird nicht anerkannt. Ich könne aber meinen Einspruch aufrecht erhalten, dann würde mein Vorgang an die "Deutsche Rentenversicherung Bund" abgegeben. Das hab ich dann gleich getan.
Bürokratie, Bürokratie.

Samstag, 2. April 2011

Bluterguss am Schenkel

Es ist bemerkenswert, dass so mancher es nicht oder nicht sofort gemerkt hat: Das mit der Spange war natürlich ein Aprilscherz. Verzeiht mir, aber ich konnte der Versuchung mal wieder nicht widerstehen. Und Ihr müßt doch aber zugeben, dar Scherz war nicht völlig geschmacklos (schenkelklopf).

Freitag, 1. April 2011

Wiederanlaufprobleme

Der Wiederanlauf meines Dickdarms ist im vollen Gange. Das mag jetzt zwar im ersten Moment positiv klingen, aber in Wirklichkeit ist das ein Euphemismus für "die Wiederanlaufprobleme halten an". Tagsüber ist es halbwegs auszuhalten, aber Abends oder besser Nachts ist es extrem nervig und schmerzhaft. Letzte Nacht zum Beispiel hieß es zwischen 10:30 und 3:30 Laufen im Halbstundentakt. Und das Brennen nimmt jeweils im Laufe des Abends immer mehr zu. 
Letzte Nacht hab ich dann beschlossen, eine Schmerztablette zu nehmen. Zum Glück hatte ich von der letzten Schmerzorgie im Zusammenhang mit der Bestrahlung noch welche übrig.
Dann kamen auch noch Bauchschmerzen dazu. Das war eine Nacht! 
Heute früh beim Geschäft ist etwas Seltsames passiert. Irgendwie kam da nicht nur das übliche Zeug, sondernd etwas Sperriges aus Draht. Es hätte vermutlich ziemlich weh getan, aber weil ich noch auf Schmerzmittel war, was es nur extrem unangenehm. Es polterte in der Schüssel und ich blutete auch ein wenig. Das kam mir doch sehr seltsam vor, deshalb nahm ich alle meine Beherrschung zusammen und klaubte dieses Etwas aus den "Ergebnissen" heraus. Das Teil sah aus, wie eine Zahnspange!  Bin sofort ins Krankenhaus und habe es dort vorgezeigt. Bestürzung allenthalben. Schließlich stellte sich heraus, dass es die Zahnspange der netten Assistenzärztin war. 
Ich werde nie wieder jemanden mit Spange anschauen können, ohne daran zu denken.

Dienstag, 29. März 2011

Widerspruch?

Fäden ziehen
Gestern war ich zum Fäden ziehen. Der bekannte Bluterguß, der noch komplettiert wird durch eine Hühnerei große Verdickung im Bereich der Narbe, ist nach wie vor vorhanden. Eine gewisse Rückbildung ist schon zu erkennen, aber das dauert wohl doch noch. Nach Aussage des Arztes ist Verdickung eine Ansammlung von inzwischen geronnenen Blut. Er hat versucht, mit einer Spritze da etwas abzuziehen, es kam aber nicht viel.
Hab nochmal gefragt, wieso ich nicht Laufen darf. Antwort: Mein Körper braucht Energie für die Heilung der Operationsnarben sowie den Abbau der Blutergüsse. Die würde durch Laufen (oder auch anderen Sport) reduziert.

Reha
-> Phase 1: Widerspruch
An der Rehafront gibt es einige Neuigkeiten: Ich habe von der Arbeitsgemeinschaft für Krebsbekämpfung, wie fast schon erwartet, eine Absage bekommen. Sie haben mich dann einfach mal auf eine andere Klinik umgebucht. Nach Absprache mit meiner Betreuerin bei der Allianz (Sehr nette und hilfsbereite Dame übrigens) habe ich (zunächst) beschlossen, in Widerspruch zu gehen.
-> Phase 2: Die letzte Chance
Heute Morgen hatte ich auch noch einen Termin bei meiner Psychologin. Da habe ich dass Thema auch angesprochen. Ich erhoffte mir eventuell ein gutachterliche Unterstützung für meinen Einspruch. Statt dessen hat sich im Verlauf der Sitzung ergeben, dass ich vielleicht dem Vorschlag der Arge eine Chance geben sollte. Vielleicht kann ich meine Aversion, insbesondere gegen die Kliniksituation, für meine mentale Weiterentwicklung nutzen.
-> Phase 3: Ortstermin
Da es noch früh war, das Wetter zum Helden zeugen, sowie die Klinik quasi "um die Ecke" ist (Bad Neuenahr), habe ich beschlossen, mal eben hin zu fahren. Ein Vor-Ort-Termin sozusagen.
Glaubt mir, ich hatte echt vor, der Variante "Bad Neuenahr" eine Chance zu geben. Tief drinnen hab ich irgendwie genug vom rum Mosern und will einfach "in Kur". Aber der Besuch war diesbezüglich sehr heilsam.
-> Phase 4: Ernüchterung
Ich will da nicht hin!
Ich bin da noch zu jung für, ist mein Eindruck. Sport auf Sparflamme, kein richtiges Internet, und eine Umgebung von der ich schon genug hatte, als ich noch in Rheinhessen als Wingertschütz rumgelaufen bin.
-> Phase 5: Plan B
Mein zweiter Favorit - oder besser mein Plan B - war Bad Oexen und ich habe mich auf der Rückfahrt mal - mental - mit dieser Variante befasst. Diese Klinik macht zumindest den Eindruck, dass ich da nicht "das Baby" bin. ...Und auch andere Kriterien passen da besser. ...Und die Arge würde da sicher mitspielen.
Aber letztendlich ist nicht wirklich gesichert, ob mein Eindruck richtig ist. Ich müßte da im Prinzip auch erstmal hinfahren. Und sie ist auch viel weiter von Köln entfernt. Am Wochenende nach Hause zu fahren, ist da auch nicht so einfach.
-> Phase 6: Eine Runde rum
Nöööö.
Ich schreib jetzt den Widerspruch.

Samstag, 26. März 2011

Glückshormonhaushalt

Schönes Wetter, du bist frei - dann mach doch mal einen kleinen Spaziergang, dachte ich.
Ehe ich michs versah, war ich beim Musado-Sportzentrum. Der Meister hat sich gefreut, mich zu sehen. Sonnabend ist immer Freitraining. Hab mir ein wenig die Nase an der Scheibe platt gedrückt. Plötzlich spürte ich ein Stechen an der Operationsnarbe. Da merkte ich, dass ich beim Verfolgen der Übungen zweier Weißgürtel plötzlich angefangen hatte, mit zu machen. Oh Mann, ich muß dringend wieder gesund werden. Nur durch Zusehen wurden Glückshormone ausgeschüttet, wie schon lange nicht mehr.
Das fällt mir noch was ein: Der Doktor hat mir nicht mal erlaubt zu laufen, für die nächsten zwei Wochen. Dabei wollte ich morgen wieder einen schönen Sonntagslauf machen und eigentlich am Dienstag mal bei den Handballern vorbeischauen. Na vielleicht mach ich dann doch lieber nur ne Radtour

Freitag, 25. März 2011

Zuhause

Bin wieder zuhause.
Hab erstmal ausgiebig gebadet. Ohne Stoma. Wunderbar.
Mein Briefkasten war voller Briefe, aber der mit der Reha war nicht dabei. Ruf ich dann also am Montag mal an.
Heute haben sie im Krankenhaus nochmal ein Ultraschall von der Vene gemacht, wo der Port die Thrombose verursacht hat. Hab zwar nicht ganz genau verstanden, was die Ärztin gesagt hat, aber das Fazit war, dass alles ok ist und ich das Marcumar nur noch einen Monat nehmen soll. Da das immer etwas braucht, bis die Wirkung anfängt, darf ich mich übers Wochenende jetzt wieder selbst spritzen.
Grad merke ich ein weiteres kleines Problem: Da bei der Operationswunde jetzt die Schwellung langsam zurückgeht, fange ich an mich etwas zu häuten. Das juckt.
... na ja ist aber auch letztendlich ein gutes Zeichen.

Donnerstag, 24. März 2011

End of KKH

Mancher hats vielleicht schon gemerkt, seit gestern benutze ich Internetanbindung vom Krankenhaus. Womöglich wäre das schon länger machbar gewesen, aber ich habe einfach stumpf angenommen, es ginge nicht und dann auch nicht geforscht. Eine typische Bockshornsituation. So geht jetzt auch Videochat.
Mir geht es gut. Die Prozesse laufen langsam an. Es tut noch etwas weh beim Geschäft, aber es wird. Das Hämatom wächst nicht mehr und Schmerzen hab ich da fast auch nicht, trotz der Tatsache, das ich jetzt alle Schmerzmittel weggelassen habe. Morgen werd ich entlassen. Montag komm ich noch mal ambulant rein - zum Fäden ziehen.
An der Reha-Front tut sich nichts. Vielleicht aber hab ich ja einen Brief im Briefkasten.

Mittwoch, 23. März 2011

Sieht krass aus oder?

Ist aber weit weniger schlimm.
Komme gerade von der Ultraschallmessung. Es scheint alles nicht so problematisch zu sein. Die Schwellungen sind keine Blut- sondern Fettansammlungen. Damit ist die darin innewohnende Gefahr einer Infektion nicht akut. Die werden sich verwachsen. Und das Riesenhämatom (In Fachkreisen auch "Blutaugust" genannt), vergeht sowieso.
Als ich dem Arzt sagte, ich werde ein Foto von dem "Ding" in meinen Blog stellen, hat er nicht begeistert geguckt. "Ich muß für Klicks sorgen", sagte ich. "Dann machen sie aber schön Werbung für Krebsvorsorge", sagte er darauf.
Un da hatter recht!
Wer weis, ob das alles so glatt gegangen wäre, hätte mich Dr. Hollmann nicht zur Rektoskopie geschickt. Ich will noch hinzufügen, dass gesunde Lebensweise auch unheimlich hilfreich ist, um das Genesungsverhalten der Körpers zu verbessern - die berühmten Selbstheilungskräfte. Aber bitte nur wissenschaftliche Methoden, vor allem, wenn man, wie ich, ein Placebomuffel ist.
Mit den Heilungschancen und der gesunden Lebensweise, das sehe ich täglich, wenn ich im Krankenhaushaus bin. Ein übergewichtiger, Bier trinkender Raucher, dessen sportliche Aktivitäten damit beschränkt sind, sich in das FC-T-shirt zu quälen hats halt schwerer als ein geistig und körperlich fitter 80-jähriger, der ein neues Knie kriegt, weil er "zu viel" Tennis spielt (Beides sind Beispiele aus meiner Nähe).
Bei dem einen gibt es Komplikationen noch und nöcher - bei dem anderen ist die schlimmste Komplikation, dass er ein paar Kilo zulegt.

Dienstag, 22. März 2011

Hämatom

Heute geht schon alles etwas besser. Aber ich werd jetzt nicht über Konsistenz, Farbe und Geruch, sowie den Gasanteil berichten, auch wenn es manchen vielleicht brennend interessiert...
Allerdings gab es einen kleinen "Schreck am Morgen". Die Blutung der inneren Narbe, wo die Dünndarmenden wieder zusammengenäht wurden, ist noch nicht so richtig gestillt. Das liegt wohl an dem Blutverdünnender, die immer noch bekomme (momentant als Spritzen). Es hat sich ein gruselig anzuschauendens Hämaton gebildet und mein Bauch hat an der Stelle eine kleine Beule. Ich soll heute zu Ultraschall und vielleicht müssen sie dann irgendwie das Blut absaugen. Na mal sehen, was mich jetzt erwartet. Sie haben mir jetzt Thrombosestrümpfe (für die Beine) verpasst, warum, weiß ich nicht so genau.